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Eifersucht in der Partnerschaft Paartherapie und Eheberatung

Wichtig ist es dabei, nicht in Schuldzuweisungen zu verfallen und bestenfalls gemeinsam eine Lösung zu finden

„Eifersucht ist ein Liebesbeweis!“, „Eifersucht ist eine Krankheit!“ – mit diesen und ähnlichen Vorstellungen bin ich auch in meiner Paartherapie und Eheberatung immer wieder konfrontiert. Eifersucht polarisiert, für viele ist sie fast schon eine notwendige Form der Bestätigung, für andere eine zu vermeidende moralische Verfehlung. Eifersucht erinnert uns an unsere Verletzlichkeit und stellt in Frage, wer wir sind, wer wir sein wollen und was wir unter Liebe verstehen. Doch abseits moralischer und philosophischer Einordnungen kann starke Eifersucht einen ungemeinen Leidensdruck bewirken und letztendlich sogar eine Beziehung zerstören. Ich möchte mich daher in diesem Blog-Eintrag diesem auch in der Paartherapie sehr häufigen Thema widmen.

Eifersucht, wenn die Alarmglocken läuten – Paartherapie und Eheberatung


Als Paartherapeut und Eheberater halte ich Anschauungen nicht als förderlich, die Eifersucht zu einem moralisch verwerflichen Unding per se machen. Wir lernen früh, dass Eifersucht ein negatives Gefühl ist, das sich nicht gehört. Nichts desto trotz ist Eifersucht aus unserem menschlichen Dasein nicht wegzudenken, selbst im Tierreich ist sie nicht ganz unbekannt.
Das hat einen guten Grund, denn die ursächliche Funktion der Eifersucht ist es, uns vor den Folgewirkungen eines potentiell drohenden Verlusts zu schützen. Ähnlich dem Adrenalin-Ausstoß in einer Gefahrensituation mobilisiert Eifersucht Energien. Eifersucht bewirkt, dass wir genauer hinsehen um die bedrohliche Situation besser einschätzen zu können um im Folgenden notwendige Schritte einleiten zu können den Schaden zu begrenzen oder überhaupt zu verhindern. Aus Sicht der Paartherapie und Eheberatung verhält es sich in Partnerschaften ganz ähnlich: Eifersucht erhöht die Achtsamkeit für unsere Partnerschaft, steigert unseren Einsatz und kommuniziert eine wichtige Botschaft „Du bist mir wichtig, ich will dich nicht verlieren!“. Eifersucht ist also ein durchaus sinnvolles Alarmsignal.

Wenn Eifersucht zum Problem wird – Paartherapie und Eheberatung


Jede Alarmanlage verliert ihre Nützlichkeit, wenn die Wahrscheinlichkeit, eine tatsächliche Bedrohung zu signalisieren nachlässt, es also mehr Falschmeldungen als richtige Treffer gibt. In anderen Worten: Obwohl Paare hier durchaus auch unterschiedliche Toleranzschwellen haben können – je überempfindlicher das Alarmsystem der Eifersucht reagiert, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Beziehung darunter leidet.
Aus Sicht der Paartherapie und Eheberatung kann das viele Ursachen haben. Sehr häufig hängt Eifersucht mit mangelndem Selbstbewusstsein zusammen. Sich vom Partner nicht geschätzt und begehrt zu fühlen, kann aus der eigenen Lebensgeschichte resultieren und muss nicht unmittelbar etwas mit dem aktuellen Partner oder der Qualität der Beziehung zu tun haben. In vielen Fällen gibt es aber eine enge Wechselwirkung. Menschen mit geringem Selbstwert finden sich oft in Beziehungen wieder, in denen der Partner Schwierigkeiten hat, eine sichere Bindung aufzubauen oder aber als vermeintlicher Retter und Helfer eine starke Überlegenheit vermittelt, was wiederum eine unvorteilhafte Abhängigkeit begünstigt. Vormals eigentlich nicht besonders eifersüchtige Menschen können aber auch mit starken Ängsten zu kämpfen haben, wenn sie urplötzlich mit Betrug konfrontiert wurden. Die emotionale Unsicherheit kann auch auf einen neuen Partner übertragen werden.

Eifersucht als Dauerzustand – Paartherapie und Eheberatung


Bei besonders starken Ausprägungen von Eifersucht kann diese zum Dauerzustand werden. Betroffene sind selbst bei kleinsten Hinweisreizen bedrohlichen Verlustängsten ausgesetzt und neigen als Folge häufig zu extremen Formen der Kontrolle des Partners. Eine häufige Ursache dafür sind unsichere Bindungserfahrungen in der Kindheit. Während Phasen der Eifersucht im Normalfall nach einiger Zeit wieder abebben, entwickelt sich in diesen Fällen ein für die Betroffenen selbst kaum mehr durchbrechbarer Teufelskreis. In der Paartherapie und Eheberatung wird Paaren oft bewusst, dass es sich letztendlich um eine selbsterfüllende Prophezeiung handelt. Die andauernde Feindseligkeit und die Kontrollausübung dem Partner gegenüber hat just das zur Folge, was die Eifersucht eigentlich zu vermeiden versucht: Selbst treue und einfühlsame Partner wenden sich langsam ab, mit zunehmender Störung der Beziehung nimmt auch die Wahrscheinlichkeit zu, dass diese beendet wird oder es zu Fremdgehen kommt. Oft leiden beide Partner aber über lange Zeiträume massiv unter diesem Zustand.

Eifersucht – Paartherapie und Eheberatung als eine Lösung


Glücklicherweise können sich betroffene Paare Unterstützung suchen, ehe ihre Beziehung gefährdet ist. Paartherapie und Eheberatung als eine mögliche Lösung kann in relativ kurzen Zeiträumen (abhängig von den Auslösern) große Fortschritte bewirken.
Wichtig ist es dabei, nicht in Schuldzuweisungen zu verfallen und bestenfalls gemeinsam eine Therapie aufzusuchen. Das hat einen enormen Vorteil: Es ist ein starkes Signal, an den oder die Eifersüchtige, dass dem Partner tatsächlich viel an seiner/ihrer Beziehung liegt. Mit etwas Feingefühl wird dadurch auch vermieden, dass das Gefühl von Schuld, Scham und Minderwertigkeit („Du bist krank!“) dem Therapieprozess im Weg steht. Umgekehrt bedeutet dies jedoch nicht, dass damit die Verantwortlichkeit aufgehoben wird. Ganz im Gegenteil übernehmen beide Partner Verantwortung für sich selbst und ihre Beziehung. Da es in Sachen Eifersucht sehr häufig zu Wechselwirkungen kommt und auch der nicht-eifersüchtige Partner den Fortschritt durch sein Verhalten begünstigen kann, profitieren letztendlich beide Seiten davon. Sollte sich die Therapie verstärkt auf einen Partner fokussieren, so kann sich das Setting auch im Laufe der Behandlung verändern.
Paartherapie und Eheberatung setzt sich dabei immer zum Ziel, das Selbstbewusstsein des Betroffenen zu steigern, ungesunde Abhängigkeit durch Stärkung eigener Freundschaften, Ziele und Lebensprojekte zu reduzieren, sowie frühere Verlusterfahrungen aufzuarbeiten.

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