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Schädliche Beziehungsmuster – Impulsivität in der Paartherapie und Eheberatung

Aus Sicht von Paartherapie und Eheberatung kann Impulsivität auch durchaus positive Seiten haben.

Schädliche Beziehungsmuster – Impulsivität
Paartherapie und Eheberatung

In meinen letzten Blog-Einträgen haben wir uns aus Sicht der Paartherapie und Eheberatung intensiv mit schädlichen Beziehungs- und Verhaltensmustern auseinandergesetzt. Ich habe näher beleuchtet, warum Verhaltensmuster so schwer zu überwinden sind und warum sie in Partnerschaften immer wieder für Zündstoff sorgen, selbst wenn wir bereits glaubten, längst aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben.
Diesmal möchte ich mich näher mit dem Thema der Impulsivität beschäftigen.

Impulsivität, Tanz mit dem Vulkan in der Paartherapie und Eheberatung


Wir alle kennen sie, Menschen, die selbst bei kleinen Reizungen sprichwörtlich aus der Haut fahren. Sie werden von der Außenwelt oft als Polterer wahrgenommen, auffällig, laut und unbeherrscht. Nicht immer werden impulsive Menschen daher von ihrem Umfeld als angenehme Zeitgenossen angesehen, ihre Lebensgeschichten sind oft gezeichnet von schwelenden Konflikten und Kränkungen selbst im engsten Familien- und Freundeskreis.
Es ist also nicht verwunderlich, dass Impulsivität auch ein häufiges Thema in der Eheberatung und Paartherapie ist.
Mit einem stark impulsiven Menschen zusammen zu leben, kann sehr herausfordernd sein. Für ihre Partner ist der Umgang mit den Ausbrüchen des anderen ein ständiger Balanceakt. Auch wenn es im Laufe der Zeit häufig gelingt, immer bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln (beispielsweise kann die mangelnde Impulskontrolle vom Partner teilweise kompensiert werden) sind die Unvorhersehbarkeit und Heftigkeit der Reaktionen ein ständiger Stressfaktor. Trotz Kenntnis des Partners und seiner Eigenheiten kommt es auch unweigerlich zu gehäuften Verletzungen und Kränkungen.
Diese Verletzungen sind auch häufig der Grund, warum Paartherapie und Eheberatung in Anspruch genommen wird.

Vielschichtige Impulsivität in der Paartherapie und Eheberatung


Impulsive Menschen werden oft vereinfacht als Täter und ihre Partner als Opfer wahrgenommen. Einer der Gründe dafür ist, dass impulsives Verhalten viel auffälliger ist und sich in der Ursachenzuschreibung daher in den Vordergrund drängt. In meiner Paartherapie und Eheberatung stelle ich immer wieder fest, dass Impulsivität zwar fast immer Leiden verursacht, aber weitaus differenzierter betrachtet werden muss. Impulsivität als Reaktion auf Frustrationen, Enttäuschungen oder eigene Kränkungen ist ein sehr offener Ausdruck von Emotionen. Umgekehrt gibt es aber weitaus subtilere Formen von Aggression und Dominanz, die durchaus auch vom vermeintlichen Opfer ausgehen können.
Aus Sicht der Paartherapie und Eheberatung muss auch die Entwicklung von impulsiven Verhaltensmustern sowie von häufigen Auslösern genau analysiert werden. Impulsivität erscheint oft als unveränderliche, quasi angeborene Charaktereigenschaft. Tatsächlich erlernen und festigen sich impulsive Verhaltensmuster jedoch im Laufe des Lebens, können also auch im Rahmen einer Paartherapie positiv umgestaltet und verändert werden, wobei hier häufig beide Partner Entwicklungschancen wahrnehmen können.

Die Kehrseite von Impulsivität in der Paartherapie und Eheberatung


Aus Sicht von Paartherapie und Eheberatung kann Impulsivität auch durchaus positive Seiten haben. So kann ein impulsiver Partner mit seiner Energie und Durchsetzungsstärke in bestimmten Situationen eine vorteilhafte Ergänzung zu eher phlegmatisch, introvertierten oder entscheidungsschwachen Personen sein. Impulsive Menschen gelten oft auch als „grader Michl“, als geradlinig, unverfälscht und damit ehrlich. Auch in Beziehungen wird diese Eigenschaft oftmals geschätzt. Es hat durchaus seine Vorteile zu wissen, woran man beim anderen ist, selbst wenn der Umgang mit der unverblümten Direktheit herausfordernd ist. Auch muss keinesfalls das Bild eines unbeherrschten Menschen zutreffen: Impulsivität steht zwar häufig mit reduzierter Impuls-Kontrolle und Selbstregulation im Zusammenhang, kann aber auch ein Ausdruck von hoher Sensibilität und Emotionalität sein. Nicht vergessen darf in diesem Zusammenhang werden, dass impulsive Menschen oft selbst stark unter ihren Gefühlsausbrüchen und scheinbar unkontrollierbaren Verhaltensimpulsen leiden.
Das Ziel von Paartherapie und Eheberatung ist es niemals, den Charakter eines Menschen zu verändern, sondern beiden Partnern mehr Handlungsmöglichkeiten und Bewältigungsstrategien zu geben. Durch flexibleres, situationsangepasstes Verhalten kann dadurch der Leidensdruck reduziert, das Selbstbewusstsein und damit die gesamte Partnerschaft gestärkt werden.

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